Landschaften
Meine Bilder entwickeln sich während des Malprozesses, in dessen Verlauf ich mich der Dynamik der Farben und den Strukturen des Lichts überlasse, mit natürlichen und fiktiven Möglichkeiten jongliere, mir also alle Freiheit im Spiel mit Formen als dem eigentlich Charakteristischen nehme. Landschaft entsteht also aus der Malerei, nicht das Bild aus der Landschaft. Sie entsteht „frei und neu, und doch nicht anders,als ob sie irgendwo entstanden und sichtbar sein müßte....eine Art wahren Nachgenusses der Schöpfung... Da lässet man die Bäume in den Himmel wachsen und darüber die schönsten Wolken ziehen und beides sich in klaren Gewässern spiegeln! Man spricht es werde Licht und streut den Sonnenschein beliebig über Kräuter und Steine“ (G. Keller: Der grüne Heinrich) Sie ist menschenleer, aber was Landschaft betrifft, ist der Mensch nicht das Maß der Dinge, auch wenn er die alten Landschaften bis zur Unkenntlichkeit flurbereinigt hat und drum die überdüngte Wiese nicht mehr Dürers Rasenstück, sondern nur noch Futtergras für Alpha- Kühe produziert. Inzwischen aber hat der Fortschritt seine Richtung geändert und so erscheinen auch Landschaften und Bäume in einem anderen Licht. Zum Glück ist, was Tucholsky für möglich hielt, nämlich, „daß die nachtdunkeln Felder, Wälder, Berge und Täler von Zentralflammen beleuchtet sind, daß man sich in ihnen bewegt wie auf dem Broadway“ (K. Tucholsky: Ein Pyrenäenbuch) noch nicht eingetreten und Landschaft „behauptet sich auch seit vorgeschichtlicher Zeit als etwas, das die feinsten Wahrnehmungskräfte unserer Sinne unaufhörlich herausfordert“ (C.-A.-Cingria: Savoyer Brumaire). Das wird hoffentlich so bleiben, denn es geht hier nicht um sentimentale Gefühle, sondern um Werte.